Jede dritte heimische Art in Deutschland ist gefährdet. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt das Das kommt nicht von ungefähr – so der renommierte “Fischotter wurden als schlimme Fischräuber betrachtet, als man in alten Zeiten selbst gefangene Fische noch zur Ernährung brauchte. Wer heutzutage angelt, tut dies zum Vergnügen. Auch gejagt wird so. Nur ausnahmsweise geht es um die wenig erfolgreiche Regulierung von Wildbeständen. Dennoch haben es alle Tiere schwer, die von dem leben müssen, womit sich Angler und Jäger nur verlustieren.”
.Und natürlich nimmt die Landwirtschaft eine sehr traurige Rolle bei der Entwicklung unserer Natur ein:
“Über Feld und Flur singt keine Lerche, fliegen keine Schwalben mehr. Die Tiere und Pflanzen der Fluren wurden totgespritzt und zugedüngt. Der “Stumme Frühling” ist großflächig Wirklichkeit. Vor allem im Westen. Dass in Deutschland wieder Wölfe leben, Seeadler, Fischadler, Kraniche und Wildgänse zu Tausenden oder Zehntausenden vorkommen, verdanken wir der Wiedervereinigung.”, so Reichholf weiter.
Der dicht besiedelte Westen mit seinen Ballungsgebieten und der flächendeckenden Landwirtschaft lässt kaum Raum für die Freiheit der Natur. Höchstens, wenn felsiger Boden oder sumpfiger Untergrund die Landwirtschaft unrentabel machen, ist ein Fleckchen noch gefeit vor der radikalen (Aus-)Nutzung. Erst wenn man sich ganz im Westen der französischen Grenze nähert, wird es wieder etwas wohliger in der Natur. Da findet man doch noch so manch verwunschenes Flusstal und mit Wiesen, die noch diesen Namen verdienen – weil sie nämlich bunt sind. Wir sind froh, dass wir am Rande des Rhein-Main-Gebietes diesen Zugang zur deutschen Wildnis an einigen Orten unbeschwert genießen können. Dennoch bleibt es vor allem die Aufgabe der Landwirtschaft, die genutzten Flächen ohne die “chemische Keule” zu bearbeiten – und hier und da zumindest einen kleinen Raum unberührt zu lassen. Doch nicht nur die Landwirte stehen in der Verantwortung. Prof. Dr. Reichholf weißt zurecht auch auf staatlich gebilligte oder initiierte Eingriffe in die Natur hin:
“Die Stadt- und Forstverwaltungen hindert […] [der Naturschutz] nicht daran, mitten in der Brutzeit entlang von Straßen und Wegen Buschwerk maschinell zu mähen. Das zerstört die letzten Streifen, auf denen noch Wildblumen blühen – und viele Vogelnester. Zurück bleiben auch die zerfetzten Körper der geschützten Blindschleichen, Schlingnattern und Eidechsen. Doch die Pflegemaßnahme ist rechtens, wie die ganze Landwirtschaft, ob hochgradig industrialisiert betrieben oder “Bio/Öko”.”
Wenn es um die Scholle geht, auf der wir leben, kann sich niemand verstecken. Denn jeder ist ein Genießer dessen, was die Natur uns jeden Tag schenkt: Leckeres Essen und Trinken und ein Raum, in dem wir leben können. Jeder kann entscheiden, wo er sein täglich Brot bezieht und wie er seinen Lebensraum gestaltet. Und jeder kann in seinem Garten oder auf dem Balkon einen Platz für die Natur schaffen: Für Insekten, für Vögel, für Igel und Siebenschläfer, für Fledermäuse und Blindschleichen. Belohnt wird diese Aufmerksamkeit für die Natur mit vertrauensvoller Nähe der Wildtiere, die uns liebevolle an ihrem Leben teilhaben lassen. Was gibt es da Schöneres?
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