Buchvorstellung “Château Mort” von Alexander Oetker
Winzer ist ja eigentlich ein Tramberuf: Viel Arbeit an der frischen Luft – und dann noch die Beschäftigung mit der zweitschönsten Nebensache der Welt: Dem Wein.
Autor zu sein, ist aber auch ein Traumberuf: Man ist sein eigener Chef, schreibt im Café oder auf einer Trauminsel und sieht später seinen Namen auf einem edlen Druckerzeugnis.
Das BioWeingut in Hackenheim hat die Königsdisziplin gepackt: Von hier kommen nicht nur die wunderbaren Gutsweine der Familie Gänz – die Winzer haben es auch vermocht, dass ihnen in einer gedruckten Bestsellerreihe gedankt wurde.
Und das kam so:
Alexander Oetker ist Fernsehjournalist in Berlin – und Autor. Er schrieb vor über einem Jahr am zweiten Fall seiner Erfolgsreihe um den französischen Commissaire Luc Verlain. Ein Buch, in dem es um die Weine in Bordeaux in Südwestfrankreich geht. Der Verlag drängelte, das Manuskript sollte abgegeben werden. Doch erst machte ein Fluglotsenstreik in Frankreich es unmöglich, vor Ort im Bordelais zu recherchieren, beim zweiten Mal dann eine schwere Grippe – ausgerechnet zur Erntezeit der Trauben.
Sein Job als Reporter brachte Oetker nach Kallstadt in der Pfalz, auf den Spuren von Donald Trump, kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten.
Kurzerhand klingelte bei Familie Gänz in Hackenheim das Telefon: Oetker wollte mit seinem Kameramann im hauseigenen Hotel übernachten – und bat die Winzer um Sarah Gänz, ihm bei seinen Recherchen zu helfen. Er müsse rasch alles über den Weinbau erfahren – über den Weg von der Traube zur Flasche.
„Ich hatte ja lange aus Frankreich für einen Fernsehsender berichtet und dort natürlich allerhand über Weinbau erfahren“, erzählt Oetker lachend, „aber vieles war mir einfach schon wieder entfallen.“
Sarah Gänz sagte kurzerhand zu. Und eine Woche später gab es dann das Treffen inklusive Führung durch die Produktion und Weinprobe.
„Es war unglaublich spannend, weil ich genau zur richtigen Zeit da war. Alle Kessel blubberten, weil der Gärprozess der Trauben gerade im vollen Gange war. Familie Gänz hat mir die Arbeit am Wein wunderbar erklärt, so dass ich noch am selben Tag am Kapitel weiterschreiben konnte.“
„Château Mort“ – so heißt das Buch, das am 14. März in den Handel kommt. Es beginnt auf dem wohl kuriosesten Marathon der Welt im Weinbaugebiet Médoc. Nicht nur sind die Läufer hier verkleidet, es gibt während der über 42 Kilometer auch immer wieder Rotwein in den Gärten der Châteaux zu trinken. „Ich habe zweimal als Korrespondent über diesen Lauf berichtet und konnte es kaum glauben“, sagt Oetker. „Aber die Franzosen verbinden eben selbst den schweißtreibendsten Sport mit angenehmen Getränken.“
Im Buch bekommt der Wein allerdings einem der Läufer nicht so gut, er bricht tot zusammen.
Familie Gänz aus Hackenheim konnte das Buch schon zwei Monate vor Erscheinen lesen und waren begeistert. „Wein an sich ist schon ein so spannendes Thema, für uns als Winzer jedes Jahr wieder. Als deutsches Bioweingut einen Wein-Krimi, der in Frankreich spielt, zu inspirieren ist uns eine besondere Ehre.“
Winzer und Autor – das war in Hackenheim eine gewinnbringende Zusammenarbeit, für zwei schönste Nebensachen der Welt: Wein und Bücher.
Das Buch erscheint am 14. März im Verlag Hoffmann und Campe.
Bildquelle: Alexander Oetker